In PRINCE2 Agile bezeichnet ein Produktinkrement ein vollständig getestetes, funktionierendes und potenziell auslieferbares Produkt oder Teilprodukt, das im Laufe der Projektarbeit entwickelt wird. Ein Produktinkrement ist ein Bestandteil der agilen Prinzipien, die PRINCE2 mit der flexiblen Entwicklungsmethodik kombiniert.
Eigenschaften des Produktinkrements in PRINCE2 Agile:
- Kleine, wertvolle Schritte: Ein Produktinkrement stellt eine kleinere Lieferung oder ein Zwischenprodukt dar, das direkt Nutzen stiften kann. Die Idee ist, regelmäßig wertvolle Ergebnisse zu produzieren, statt das gesamte Endprodukt auf einmal abzuliefern.
- Iterative und inkrementelle Entwicklung: PRINCE2 Agile fördert die kontinuierliche Verbesserung und das Fortschreiten durch die Entwicklung mehrerer Inkremente. Jedes Inkrement wird iterativ erstellt und verbessert, um ein schrittweises Wachsen des Produktwerts sicherzustellen.
- Erhöhte Flexibilität und Feedback: Durch die Lieferung von Produktinkrementen wird Feedback von Stakeholdern ermöglicht, das zur Optimierung des Projektergebnisses beiträgt. So können Korrekturen und Anpassungen in den nächsten Zyklen berücksichtigt werden.
- Definition of Done: Jedes Produktinkrement muss den Kriterien der „Definition of Done“ (DoD) entsprechen. Das bedeutet, dass es funktionsfähig und in einem auslieferbaren Zustand ist, wobei alle Anforderungen für dieses Inkrement erfüllt sind.
- Anpassung an PRINCE2-Governance: Obwohl das Inkrement selbst in agiler Manier entwickelt wird, muss es dennoch in die Projektsteuerungsmechanismen von PRINCE2 eingebettet sein. Dadurch werden Transparenz und ein strukturiertes Management während der Projektphasen gewährleistet.
Beispiel für ein Produktinkrement in PRINCE2 Agile:
Angenommen, das Projektziel ist die Entwicklung einer neuen Software für Kundenbeziehungsmanagement (CRM). Ein erstes Produktinkrement könnte ein funktionaler Prototyp sein, der grundlegende Kundenstammdaten erfasst und speichert. Im Laufe des Projekts könnten weitere Inkremente hinzugefügt werden, wie die Integration eines E-Mail-Moduls oder eines Reportingsystems. Jedes dieser Inkremente sollte nach der Fertigstellung eine getestete, betriebsbereite Funktionseinheit sein, die im Gesamtkontext des Produkts weiterverwendet und integriert wird.
Durch diese schrittweise Auslieferung von Inkrementen wird nicht nur das Projekt flexibel anpassbar, sondern auch der Mehrwert für den Kunden frühzeitig sichtbar und verwertbar.
« Back to Glossary Index